Die Aufgaben, sein Wandel sowie die Tendenzen des modernen Dramas/Theaters - Kroetz' Interview mit der "Zeit"
Stellungnahme zu der Position Kroetz´ (Interview mit der Zeit vom 8. Juni 2006): Einbezug der Überlegungen und Kenntnisse über mögliche Aufgaben des Theaters, eines etwaigen Wandels seiner Funktion und Tendenzen des modernen Dramas/Theaters. An den provozierenden Antworten Kroetz´ während eines Interviews mit der „Zeit“ vom 8. Juni 2006 wird seine Rolle als leidenschaftlicher „Kämpfer für die Zukurzgekommenen“ deutlich. |
Die Provokation war hierbei schon immer ein beliebtes Mittel Kroetz´ sowie die drastische Darstellung der durch die Sprachlosigkeit asozial werdenden Unterschicht, welche er oft mit Gewaltakten untermauerte. Um die gewünschten Reaktionen zu erreichen, entwickelte er auch die Gestaltungskriterien des „epischen Theater“ von Bertolt Brecht weiter und modifizierte sie. |
Der Stückeschreiber Kroetz kann demnach also als ein vorbildlicher Vertreter „modernen Theaters“ verstanden werden, dessen Ziele es waren, die Alltagsprobleme alltäglicher Figuren darzustellen, um durch eine extreme Sozialkritik „Veränderungen vorzubereiten.“ Da dieses Theater endlich seinen schlichten Interpretationscharakter verlor, kann es demnach als gnadenloses Spiegelbild der Wirklichkeit und „Politikum ersten Ranges“ verstanden werden. Hierdurch eignet es sich hervorragend für das Erreichen der Beabsichtigungen Kroetz´, welcher während seiner Schaffenszeit die Tabus brechen wollte, um die niedergemachten und klein gehaltenen Menschen zur Aktivität bzw. Reaktion zu führen. Franz Xaver Kroetz kann demnach als leidenschaftlicher und nicht kalkulatorischer Vertreter des „modernen Theaters“ verstanden werden – und versteht sich auch selbst so –, welcher während seiner aktiven Zeit mit radikalen Ansichten und radikaler Umsetzung (siehe Interview) „erschrecken“ und verändern wollte. |