"Nachtcafé" (1912) von Gottfried Benn - Gedicht und Interpretation
824: Der Frauen Liebe und Leben. |
In dem expressionistischen Gedicht „Nachtcafé“ aus dem Jahre 1912, verfasst von Gottfried Benn, beschreibt dieser das Treiben der Gesellschaft in eben dieser Kulisse. Das Gedicht ist in neun unterschiedlich aufgebauten Strophen verfasst, welche einen bis fünf Verse enthalten. Zudem ist kein ersichtliches Metrum vorhanden, jedoch eine gebräuchliche Interpunktion. |
Das Lyrische Ich, welches eher beobachtenden Charakter hat, schaudert vor dem Verfall der Gesellschaft, was es durch die abstoßende und Ekel erregende Beschreibung des Äußeren der Menschen verdeutlicht. Es fixiert sich auf die hässlichen Merkmale, was lediglich in der achten Strophe durch das Erscheinen einer Frau ein kurzweiliges Ende findet. Nun scheint auch der Sprecher benebelt und seinem Trieb nachzugehen. Jedoch wird die positive Wahrnehmung widerlegt, da diese herausstechende Frau von einem gewöhnlichen und vom Verfall gekennzeichneten Mann (V.24 „Die Fettleibigkeit...“) begleitet wird bzw. dieser ihr „hinterhertrippelt.“ Das Körperliche und der Sexualtrieb werden hier von Gottfried Benn in den Vordergrund gestellt. Die Personen werden auf ihr Äußeres reduziert, welches abschreckend wirkt. |