"Sprache" von Rose Ausländer - Gedicht und Interpretation

Das Gedicht „Sprache“, geschrieben von der deutsch-jüdischen Lyrikerin Rose Ausländer im Jahre 1976, beschäftigt sich mit der besonderen Beziehung zwischen Sprache und Sprecher.
Diese Beziehung scheint sehr tief und innig zu sein und vom Dienen über die Gefolgschaft in einer Art Liebe zu entfachen.

Das sechsstrophige reimlose Gedicht weist einen regelmäßigen symmetrischen Aufbau auf, bei welchem auf  zwei Dreizeiler jeweils ein Zweizeiler folgt.
Es ist jedoch kein erkennbares Metrum vorhanden und die unregelmäßigen Verse der einzelnen Strophen wechseln zwischen kurz und lang.
Auffällig sind auch die fehlenden Interpunktionszeichen sowie die Vielfältigkeit der Syntax, welche von normalen Aussagesätzen über Ellipsen bis hin zu einzelnen Worten reicht.
Ein anderes Merkmal ist die häufige Verwendung von Personal- und Possessivpronomen („Ich“ „Du“). Die Substantive bewegen sich um das Thema „Sprache“ bzw. der Sprache an sich („Winterwort“, „Frühlingswort“, „Wort“) und der Bedeutung der Sprache für den Sprechenden („Dienst“, „Quell“, „Funkeln“, „Schlaf“, „Träume“).

Die Eröffnung des Gedichtes geschieht mit einem an die 2. Person Singular gerichteten Imperativ. Von hier beginnt im monologartigen Text ein ständiger Wechsel zwischen dem „Du“, also der Sprache und dem lyrischen „Ich“, welche in der letzten Strophe zu einem Wir verschmelzen. Insgesamt scheint das Geschriebene nicht ins Stocken zu geraten, sondern ohne Hindernisse ineinander überzufließen.
Das gleich zu Beginn angesprochene „Du“ erhält in Strophe 4 erstmals eine konkrete Beschreibung, da es als „Winterwort“ und ebenso in Strophe 5 als „Frühlingswort“ bezeichnet wird.
Der Gebrauch dieser beiden Jahreszeiten deutet möglicherweise auf zwei Wirkungen hin, welche das Wort bzw. die Sprache auslösen kann; zum Einen eine kalte, distanzierende und lebendige (V7/8 „zorniges Funkeln“; „Winterwort“), zum Anderen eine angenehme, welche schöne Empfindungen auszulösen in der Lage ist (V. 9-11 „fliederfein“ „blühst du“ „Frühlingswort“). Ebenso die Mittelstellung dieser Passagen verdeutlicht die wohl wichtige Bedeutung, da sie das Gedicht in zwei gleiche Hälften teilen.
Die in Strophe 5 benutzen Wörter „Schlaf“ und „Träume“ zeigen die Intensität der Beziehung des „Du“ und „Ich“ auf, die bis ins Unterbewusste zu reichen scheint.
Zum Höhepunkt kommt es schließlich in der sechsten Strophe, welche zwei von der Syntax her parallel gestaltete Verse aufweist, und in welcher aus dem „Du“ und „Ich“ ein „Wir“ geworden ist. Außerdem beschreiben die beiden letzten Verse das große Verständnis, welches unter den beiden als Pronomen dargestellten „Partnern“ herrscht („Wir verstehn uns aufs Wort“), und beschreiben mit der Liebe zueinander einen harmonischen Zustand („wir lieben einander“).

Die Sprache, welche hier nur in der Überschrift eine genaue Bezeichnung erfährt, und der Sprecher scheinen nach der Autorin eine wichtige und besondere Beziehung zu pflegen.
Für den Sprecher ist sie eine Art Lebenselixier (V.6 „mein Quell“), welches er braucht, um seinen „Durst“ zu löschen. Hierbei nimmt er positive sowie negative Eigenschaften gleichermaßen in Kauf (V.11 „Frühlingswort“; V.8 „Winterwort“) und spricht schließlich sogar von Liebe (V.16 „wir lieben einander“), welche auch auf Treue und Unzertrennlichkeit schließen lässt. Demnach würde das Ende der Sprache auch eine Vernichtung der Existenz bedeuten.

Auch ich halte die Sprache für ein wichtiges Gut, dessen Beziehung man pflegen muss, damit sie einem nicht abhanden kommt bzw. ein Verständnis zwischen einem selbst und der Umwelt gewährleistet ist und man nicht Gefahr läuft, in die Isolation zu geraten.
Die Sprache ist wichtig, um ein möglichst unabhängiges Leben zu führen, sich anderen mitzuteilen bzw. seine Gefühle zu äußern, und somit den Anschluss an die Umgebung nicht zu verlieren.

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