Schon der Unterschied der hierarchischen Strukturen ist enorm. Während in Kolchis das Ideal der Gleichheit vorherrscht, durch welches Frauen und Männer in etwa die gleiche Stellung innehaben und Aites samt Königsfamilie die Spitze bildet, fand in Korinth eine deutliche Hierarchisierung statt, wo Klassengesellschaften vorherrschen, Frauen eine niedrigere Stellung als Männer innehaben, und welche den König allein an die Spitze stellt (S. 92). Zudem handelt es sich in Korinth um ein ausgeprägtes Patriarchat, wohingegen Kolchis deutliche Überreste des Matriarchats aufzeigt. Auch die Einstellung zu materiellem Wohnstand weist Unterschiede auf. Der goldene und steinerne Palast in Korinth (S. 178) bildet einen deutlichen Gegenpool zu dem hölzernen Königshaus der Kolcher, woraus man schließen kann, dass den Korinthern mehr an materiellem Wohlstand gelegen ist, insbesondere um sich nach außen hin zu präsentieren. Die Korinther sind besessen von der Gier nach Gold (S. 35). Der Göttinnenkult ist ein weiterer Punkt. Die Korinther bereiten diesen sogar Opfer, um sie zu besänftigen (S. 97) und somit ein friedliches Leben führen zu können, was in Kolchis nicht in dem Maße ausgeprägt ist. Auch die Kolcher haben ihre Traditionen und Rituale an denen sie festhalten, jedoch bereiten sie den Göttern in der Regel keine Menschenopfer, sondern verstreuen die Gebeine der Männer erst nach deren Tod auf dem „Heiligen Acker“. Außerdem sind die Menschen in Korinth nicht in der Lage ihre wahren Gefühle zu zeigen, sie verbergen sich hinter Masken (S.179) und betrügen sich selbst, da sie für Makel blind sind und Sündenböcke für ihr Leid suchen (S. 206), dagegen zeigen in Kolchis sogar die Männer Gefühle und stellen sich ihrem Leid. Dort glaubt man auch an die Kraft der Heilerinnen, welche im Königreich Korinth vom König negativ beäugt werden. Nicht zuletzt, weil Fremde, vor allem die Kolcher, dort ungern gesehen sind.
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