Leserbrief "Welcome in Blabylon" und "Die Welt des Béla Anda"
Sehr geehrte Spiegelredaktion, mit Vergnügen las ich vor einiger Zeit Ihren Artikel „Welcome in Blabylon“ und nun „Die Begriffswelt des Béla Anda.“ |
Sie verdeutlichen mit Witz und Tücke die doch sehr negative Beeinflussung der deutschen Sprache durch das Englische. Anglizismen lassen sich heutzutage in allen Lebensbereichen auffinden. Es gilt den Leuten die Augen zu öffnen, gerade weil diese Invasion oft zu Verwirrung oder Unverständnis führt. Wie Sie erwähnten bedienen sich auch die Politiker häufig englischer Ausdrücke, um Programmen und Vorhaben einen Namen zu geben („in Gesetzen und Regierungsbroschüren zunehmend [...] Begriffe wie „Work-Life-Balance““) – aber was bringt ein solcher Name, wenn ihn das „normale“ Volk nicht verstehen kann? Soll es etwa eine blinde Zustimmung abliefern? Ist dies vielleicht nur eine zur Durchsetzung einkalkulierte Maßnahme? Es könnten sicher derartige Missverständnisse dadurch entstehen. Natürlich findet ein reger Kulturenaustausch durch die fortschreitende Globalisierung statt und unsere Sprache ist auch kein starres Gebilde. |
Dennoch sollten wir diesem „Mischmasch“ nicht derartigen Spielraum für seine Verbreitung lassen. Unsere Sprache ist ein kostbares Gut. Und es ist doch nicht zu viel verlangt wenigstens die eigene Muttersprache zu beherrschen und somit die deutschen Begriffe den englischen vorzuziehen. Der technische Fortschritt stellt uns zwar vor große Herausforderungen, welche doch aber nicht unlösbar sind! Momentan verbreiten die Medien bzw. die Werbung das Denglisch in hohem Maße („Die Flut von Anglizismen, die aus den Medien, aus der Werbung,... auf uns niedergeht“), auch prominente Persönlichkeiten tragen ihr Übriges dazu bei und haben dadurch eine Vorbildfunktion – könnte dies nicht ebenso umgekehrt funktionieren? Könnten wir unsere Muttersprache nicht retten, wenn wir statt der Anglizismen endlich wieder in großem Maße deutsche Begriffe verwendeten und diese somit verbreiteten? Ihre Artikel haben sicher einigen Menschen die Augen geöffnet – daran gilt es jetzt nur anzuknüpfen, um größere und längerfristige Erfolge zu garantieren und auch die Grammatik zu retten.
Mit freundlichen Grüßen |