Chronologie der Ereignisse

Generelles:

  • Entwicklung einer frühmodernen Staatlichkeit (Parlamentarische Monarchie)
  • Gesellschaftliche und kirchliche Stabilität
  • Fortschritt auf dem Gebiet der Wirtschaft und des Handels
  • Prägung einer speziellen Revolutionsbegriffs (allmählicher Wandel von „oben“ herab)
  • „Pionierland“ im Bereich des Parlamentarismus und der Industriellen Revolution

→ England beschreitet „Sonderweg“; Entwicklung von unbedeutender Randlage zur Weltmacht

  • England war im 16. Jahrhundert das einzige europäische Land, das mit seinem Parlament über ein nationales und regelmäßiges Repräsentationsorgan verfügte
  • Parlament:
    • 1215: Magna Charta; ständisches Mitspracherecht wird festgelegt
    • besteht aus Oberhaus (House of Lords) und Unterhaus (House of Commons)
    • Mitglieder des Oberhauses sind Angehörige des Hochadels  und des Klerus
    • Abgeordnete des Unterhauses stammen aus dem Landadel oder aus der Schicht der wohlhabenden Kaufleute
    • Das Wahlrecht ist an den eigenen Besitz gebunden (Gesetz von 1429); Pächter, Tagelöhner und Arme besaßen kein Wahlrecht
    • Parlament besaß Recht auf Mitwirkung an Gesetzgebung und Steuerbewilligung (polt. Druckmittel)
    • Gesetze konnten nur gemeinsam mit Monarch und Parlament verabschiedet werden
    • Aber: Monarch ist auch in der Lage durch Proklamationen alleine Gesetze zu verabschieden
    • Einberufung, Vertagung und Auflösung der Parlamentes war allein an das Belieben des Königs geknüpft
    • Recht der freien Meinungsäußerung (1527): Musste jeweils erneut vom Monarchen erbeten werden, galt zudem nicht uneingeschränkt
    • Das Parlament sollte in Abhängigkeit vom Monarchen reagieren, nicht agieren

→ Parlamentarismus

  • 1534 – Heinrich VIII löst die englische Kirche von der Autorität Roms und gründet die anglikanische Staatskirche (Act of Supremacy). Die Reformation wird staatsrechtlich vollzogen. Calvinismus breitet sich aus, Anhänger nennen sich Puritaner

→ Krone und Parlament ringen um die Macht

  • im 16. und 17. Jahrhundert wurde das Mitspracherecht des Parlamentes von den Monarchen weitgehend missachtet
  • 1628 – „Petition of Right“ Monarch verzichtet auf jedes besondere Kriegs- und Notrecht im Land; jegliche Gelderhebung ist ohne Zustimmung des Parlamentes gesetzeswidrig
  • Generell jedoch: Parlament wird im 16. und 17. Jahrhundert nur sehr selten einberufen
  • Königin Elisabeth I. (1558- 1603) ruft das Parlament in ihrer Regierungszeit nur zehnmal zusammen
  • Karl I. (1625- 1649) im Zeitraum von 1629- 1640 überhaupt nicht (1629 – Auflösung des Parlamentes durch Karl I. nach einem Protest gegen eine Sondersteuer)
  • Er regiert ohne Mitwirkung des Parlamentes absolut
  • 1640 sah sich Karl I. gezwungen, dass Parlament wieder einzuberufen, da er für den Krieg gegen Schottland Geld benötigte
    • im April 1640 rief Karl I. das Parlament zum ersten Mal ein
    • das Parlament verweigerte jedoch die Bewilligung von Geldern
    • Parlament wird nach 22 Tagen wieder aufgelöst („Kurzes Parlament“)
    • Im November musste Karl I. das Parlament erneut einberufen; Parlament tagt formal bis 1660 („Langes Parlament“)
  • 1641 bewilligt das Parlament die geforderten Geldmittel; verabschiedet außerdem einen Forderungskatalog an den König („Grand Remonstrance“)
  • Forderungen: Herstellung eines Mächtegleichgewichts von Krone und Parlament, Finanzkontrolle durch das Parlament und Abschaffung der königlichen Sondergerichte
  • 1642 wird die Erklärung von 1641 konkretisiert („19 Proportionen“)
  • 1642 – Karl I. erscheint mit 400 Bewaffneten im Parlament, um Wortführer die Wortführer des Parlamentes zu verhaften, dieser Versuch scheitert jedoch → Beginn des englischen Bürgerkrieges; das Parlament rebelliert offen gegen den Monarchen („offener Kampf“)
  • England wird in zwei Parteien gespalten: In die Partei des Königs („Royalisten“) und in die Partei des Parlamentes („Puritaner“)
  • Anhänger der Royalisten waren die meisten Adligen, Bischofsstände und die Katholiken
  • Anhänger des Parlamentes war vor allem das puritanische Bürgertum in den Handelsstädten und in London, Sprecher des Parlamentes waren Vertreter des Landadels („Gentry“) und vermögende Kaufleute der Londoner City

→ nicht nur politische und wirtschaftliche Interessen, sondern auch religiöse Motive

  • Forderungen zielten auf eine Machtbeschränkung der anglikanischen Kirche und auf einen verminderten Einfluss der Kirche ab
  • Anfängliche militärische Niederlagen des Parlamentheeres
  • Erscheinen von Oliver Cromwell, ein adliger Abgeordneter, der mit einem tiefen puritanischen Sendungsbewusstsein erfüllt war. Er gehörte der radikalen Gruppe „Independent“ an.
  • Gesinnung: „Geist sei alles, Fleisch sei nichts.“ „Bibel und Schwert gehören zusammen.“
  • Cromwell rekrutierte eine kampfentschlossene Elitegruppe („Ironsides“)
  • Die radikalen Puritaner unter Cromwell fordern mehr Mitspracherechte, die Aufhebung sozialer Schranken und religiöse Toleranz
  • 1645 – Entscheidende Niederlage der Königstreuen bei Naseby; König flieht nach Schottland
  • 1647 wird Karl I. an das Parlament ausgeliefert und 1649 öffentlich hingerichtet. England wird zur Republik erklärt (scheinbar), Schottland und Irland erkennen diese nicht an. (Abschaffung der Monarchie)
  • Misstrauen der unzufriedenen Armee gegenüber dem Parlament bleibt weiter bestehen
  • Organisieren sich in Soldatenräten; diese leisten dem Auflösungsbefehl keine Folge
  • Werden „Levellers“ (Gleichmacher) genannt, denn sie fordern die Gleichheit alles Bürger (1647)
  • Verfolgung durch Cromwell
  • Ab 1653 ist Cromwell „Lordprotektor“ und errichtet eine religiös begründete Militärdiktatur
  • Diktatur ist durch eine strenge puritanische Sittenordnung gekennzeichnet  
  • Das Parlament verlor all seine Rechte und war somit von Lordprotektor abhängig. Erfolgreiche Seekriege festigten seine Stellung. Unterwerfung Schottlands, brach mit grausamer Härte den Widerstand von Irland, das am katholischen Glaube festhielt

England unter der Herrschaft Cromwells:

  • England wird scheinbar zur Republik
  • Gesetze werden durch das Parlament erlassen
  • Gewaltenteilung
  • Parlament abhängig von Lord Protector

Stellung des Lord Protectors:

  • Lord Protector besitzt die höchste gesetzgebende Gewalt
  • Lord Protector wird durch Wahl bestimmt → Cromwell hat Amt auf Lebenszeit
  • Amt ist nicht erblich
  • Kein Nachfolger/ Angehöriger oder Verwandter des Königs darf Lord Protector werden
  • Lord Protector ist zudem Generalkapitän über die englischen Streitkräfte
  • Lord Protector wird durch keinerlei Kontrollinstanzen kontrolliert

→ Lord Protector steht über allen drei Gewalten

Restauration und „Glorreiche Revolution“

  • 1658 – Tod von Oliver Cromwell. Erst jetzt hatten die Widerstände des Parlamentes Erfolg
  • 1660 wurde die Monarchie wieder hergestellt, Karl II. wird König, England ist nun keine Republik mehr  
  • Allgemeines Amnestiegesetz für die Zeit von 1640- 1660, keine strafrechtliche Verfolgung der Vorgänge zu dieser Zeit
  • „Königsmörder“ wurden hingerichtet, Karl I. galt nun als Märtyrer, Leichnam Cromwells wurde exhumiert, gehenkt und geköpft
  • Zurückerstattung von Gütern und Rechten
  • Die wieder an die Macht gelangte Herrschaftsklasse war ängstlich darauf bedacht revolutionären Bewegungen entgegen zu wirken und sie zu verhindern
  • Karl II. kann nicht so uneingeschränkt regieren wie sein Vater Karl I.
  • Muss allen Religionen Gewissens- und Straffreiheit garantieren und dem Parlamentsgesetz zustimmen, dass alle Katholiken von öffentlichen Ämtern ausschloss

→ Durchsetzung der anglikanischen Kirche in allen politischen Ämtern

  • 1673 – „Testakte“: Gesetz, das die Katholiken von allen militärischen und politischen Ämtern ausschloss
  • 1679 – „Habeas- Corpus- Akte“: Gesetz zur Verhinderung königlicher Willkür, keine willkürlichen Verhaftungen
  • Karl II. regiert von 1681- 1685 ganz ohne Parlament

→ Streit zwischen Monarch und Parlament flammt erneut auf

  • Karl II. bekannte sich allerdings öffentlich zum Katholizismus, ließ aber die „Testakte“ von 1673 passieren
  • Auch sein Nachfolger Jakob II. (regiert ab 1685) begünstigte die Katholiken und besetzte trotz der Testakte bevorzugt weiterhin Ämter mit ihnen
  • Hob durch „Indulgenzerklärungen“ (Indulgenz = Straferlass) die Strafbestimmungen gegen die Katholiken auf und stellt sich so deutlich gegen das Parlament
  • Es bildete sich eine Front gegen den König

→  England stand erneut vor der Gefahr blutiger Unruhen

  • Eine Gruppe von Lords nahm daraufhin Kontakt zu Wilhelm von Oranien, dem Generalstatthalter von den Niederlanden
  • Dieser hatte schon längere Zeit seine Bereitschaft zum Eingreifen signalisiert
  • 1688 landete dieser in Südengland und zog nach London; Jakob II. flieht, von all seinen Untertanen im Stich gelassen, nach Frankreich
  • 1689 – Parlament hatte vorübergehend die gesamte Staatsgewalt inne und erklärt Jakob II. für abgesetzt
  • Übertragung der Königswürde an Wilhelm von Oranien und seine Frau Maria (die Tochter von Jakob II.)

→  Dieser Machtwechsel wurde als „Glorious Revolution“ bezeichnet

  • Denn diese Revolution vollzog sich ohne Blutvergießen (keine Kämpfe und keine Tote) und ohne Beteiligung des Volkes
  • Revolution „von oben“
  • 1989 erkennt Wilhelm von Oranien die „Bill of Rights“ an, bevor er zum König ernannt wird

→ Wichtiger Schritt in Richtung eines parlamentarischen Regierungssystems

  • Rechte und Freiheiten des Parlamentes wurden festgelegt
  • Teilung der Gewalten → Neuverteilung der politischen Gewalt
  • Parlament ist Legislative, vergibt zudem die Königswürde und hat ein größeres Mitspracherecht bei den Beschlüssen des Königs
  • König und Regierung bildeten die Exekutive, Monarch war Staatsoberhaupt, stand allerdings wie jeder andere Bürger unter Recht und Gesetz

→ konstitutionelle („gemäßigte“) Monarchie entsteht

Puritanismus:

  • Strenge moralisch- religiöse Grundsätze im Gegensatz zur vorherrschenden anglikanischen Kirche
  • Begriff nicht eindeutig definiert → Sammelbewegung
  • Puritaner legen Nachdruck auf Frömmigkeit, Heiligkeit und schlichte Form des Gottesdienstes und der Predigt
  • Streben nach Reform der Kirche
  • Puritanismus als Mittel des Parlamentes seine Macht zu stärken und die des Königs zu schwächen
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