Caspar David Friedrich "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" 1819

Lebenslauf:

  • *1774 in Greifswald, Schwedisch-Vorpommern (protestantische Erziehung)
  • schon mit 16 Zeichenunterricht beim Universitätslehrer (prägend)
  • erlitt viele Schicksalsschläge durch Tod einiger Familienmitglieder, lösten u.a. Schuldgefühle aus
  • daher setzte er sich seit 1791 intensiver mit dem Thema Tod auseinander
  • 1794 – 1798 Studium in Kopenhagen an der Königlichen Kunstakademie
  • Herbst 1798 Übersiedlung nach Dresden, dem Mittelpunkt der deutschen romantischen Bewegung
  • 1803 kommt zu Selbstmordversuch (Schnitt in den Hals) : worauf Phase innerer Einkehr und Depressionen folgt => danach Zeit der Erfolge ab ca. 1805
  • unternahm einige Reisen (hauptsächlich nach Rügen), nimmt dort bewusst die Natur wahr und lässt sich davon in seinem Schaffen inspirieren, was in seinen Gemälden mehr als deutlich wird
  • 1835 Schlaganfall mit 61 Jahren => Lähmung der rechten Hand => zeichnen:  2 Jahre später nicht mehr fähig
  • 7. Mai 1840 Tod in Dresden

Friedrich verkörperte den typischen Romantiker: eher introvertiert, weltscheu, naturverbunden und religiös. Er sah die Natur als Spiegel der seelischen Empfindungen, daher findet sich in seinen Werken keine getreue Wiedergabe der Natur wieder, es sind „Seelenlandschaften“.

Bildbeschreibung:
(Öl auf Leinwand, 35 x 44 cm)

Man blickt von Links auf das fast monochrome Bild, in dessen Bildmitte sich eine Mondsichel befindet.
Links davon sind zwei silhouettenhaften Gestalten, die dem Betrachter den Rücken zukehren und grau-grünen Mänteln und schwarze Kappen Tragen.
Sie halten ihre Köpfe gesenkt und der rechte der beiden hält in der rechten Hand einen Stock, die rechte Hand der linken Gestalt befindet sich auf der linken Schulter des anderen.
Links von ihnen sind ein Felsen und Nadelbäume zu sehen, rechts von ihnen ein großer und teilweise entwurzelter blattloser Baum, der sich neben einem Felsen befindet.
Rechts im Hintergrund sieht man auch noch einige dunkle Nadelbäume.

Deutung:

Der Mond, welcher auch für einen Zyklus bzw. die Wiedergeburt steht, taucht die nächtliche Natur in ein einheitlich-braunes Dämmerlicht, was alle Erscheinungen verbindet, als wären sie aus ein und demselben Element.
Nur die zwei Männer in >altdeutscher Tracht<, heben sich wie Fremdlinge von der Natur ab und scheinen von dem Anblick des Mondes gefesselt und vollkommen in Gedanken versunken zu sein. Sie stehen in tiefer stiller Meditation, der Blick auf den Mond ist gleichzeitig ein Blick nach innen. Der eine legt seinen Arm vertraulich auf die Schulter des anderen, was zeigt, dass sie sich gut kennen und wie Verbündete wirken. Als typische von C. D. Friedrich eingesetzte Rückenfiguren geben sie dem Betrachter die Chance, sich mit ihnen und den Geschehnissen zu identifizieren. Die teilweise entwurzelte Eiche neben ihnen, die ein Symbol für die Deutschen war, droht fast ihren Halt zu verlieren und es sieht so aus, als ob sie nur noch durch den Felsen gestützt wird. Ihre Wurzeln wirken außerdem gefährlich, wie Greifarme, die einen umschlingen wollen.

Mit diesem Bild spielt Friedrich wohl auf die zu der Zeit politischen Verhältnisse an, in der fast schon ein Gespräch über Bäume oder über den Mond verschwörerische Absichten kundtun konnte. Es war die Zeit der „Demagogenverfolgung“ (Hetzredner, Volksverführer), die Karlsbacher Beschlüsse ordneten die Zensur und die Überwachung des öffentlichen Lebens an. Schon das Tragen der >altdeutschen Tracht<, wie die Männer es in diesem Bild tun und daher den Eindruck erwecken, als „machten sie demagogische Umtriebe“, wie Friedrich selbst dazu sagte, war demagogieverdächtig und wurde als verschwörerische Haltung interpretiert.
Die beiden Männer – wohl Friedrich selbst mit seinem Lieblingsschüler August Heinrich -wirken wie Heimlichtuer, beinahe wie Verschwörer, die sich nach der Fürstenherrschaft und nach liberalen Zuständen sehnen. Ihnen bleibt nur noch die stille Betrachtung der Natur.


Kurze Erläuterungen zur Interpretation bzw. Symbolik:
Nacht und Tod als zentrale Motive der Romantik
Nacht: Versteck, Zuflucht (der Liebenden); Flucht vor überwachenden Instanzen
Tod: Erlösung, Glück
Mond: Wiedergeburt: Rettung, Hoffnung auf neues und besseres Leben

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